von Sophia Thomsen Ich habe dir eine Nacht gemacht. Den Mond habe ich in Watte gepackt, damit du dich an seinen Kanten nicht schneidest. Mit einer spitzen Schere Rechtecke in die Nacht gezwickt und Stege stehen lassen, damit das Ganze zarter wirkt. Und dir einen Scherenschnitt geschenkt, das schöne Profil einer Frau beim Abwasch.
Um die Straßenlaternen ist das Licht zu fetten Klecksen geronnen und kleckert jetzt schwer auf Glatzen und Stirnen. Die Schatten wissen nicht mehr wohin, sie winden sich und drehen sich weg von Lampen und Lichtern.
Auf die Nacht gestempelte Geheimnisse: Coiffeur Beauté. Nail Spa. Asian Cuisine. Fly away.
Ich habe Perlen aufgefädelt, rote und gelbe, damit wir es schön haben, damit du auf dem Heimweg nicht verloren gehst. Und Flitter über die Nacht gestreut, über Mayser Hüte und Zechbauer Zigarren.
Und am Rand der Nacht leckt Scheinwerferschein an totem Laub und rutscht auf Schienen aus und schrappt an den Flanken der parkenden Autos entlang. Dort kratzen nackte Bäume den Häusern Falten ins Gesicht. Und ich bin hier und stelle mir vor, dass du gerade auf dieselbe Nacht schaust wie ich, nur eben von einer anderen Seite.