von Elias Vorpahl und Victoria Grader
„Muss: Handyzeit drastisch reduzieren. Maßnahmen: Internetsperre, Passwort per Generator festlegen, nicht notieren. Hintergrundaktualisierung ausschalten. Videoapps blockieren. Mehr Zeit gewinnen!“
Ich schreibe diesen Text auf dem Bett liegend. Das Gesäß drückt in die Matratze, die Ellbogen stützen mich. Der Kopf ist abgeknickt. Der Nacken steif. Das Display vor meinen Augen. Der Text abgespeichert in den Zellen des Handys. Imprägnierte Siliziumkügelchen im Nanobereich.
Jahre später scrolle ich über die Notiz: „Muss: Handyzeit drastisch reduzieren. Maßnahmen: Internetsperre, Passwort per Generator festlegen, nicht notieren. Hintergrundaktualisierung ausschalten. Videoapps blockieren. Mehr Zeit gewinnen!“
Was sollte das? Das Display ist zerkratzt. Ich ein Heavy User. Der Akku auf 10%. Frisch aufgeladen. Ich gehe die Notizen durch. Brauchte ich daraus noch etwas, bevor ich den Klotz entsorge?
„Damals hatten wir noch Handys“, sage ich zu den Enkeln. „Mein erstes lag nicht gut in der Hand. Sie waren groß, wurden kleiner bis sie wieder größer wurden, und schließlich ganz verschwanden. Mit samt den Notizen, den getippten Schätzen, gespeichert für irgendwann. Bis sie weggeworfen wurden.“
Die Enkelkinder hören nicht richtig zu. Meine Worte zu wirr. Ihr Enhanced Reality Device hat keine Notizfunktion mehr. Sie speichern sich Memos in den Präfrontalen Kortex. Ich schweige jetzt. Sehe ihnen zu beim Spielen. Das reicht. Wenn man offline ist.