von Miyazawa Kenji: 土神と狐 (Tsuchigami to kitsune) frei übersetzt von Arina Molchan <- zurück zu Teil 1 Als der Erdgeist den Holzfäller bemerkte, durchströmte ihn wilde Schadenfreude. Er streckte seinen Arm in die Richtung des Mannes aus, packte dann mit der anderen Hand sein eigenes Handgelenk und tat so, als würde er den Arm zurückziehen….
Kategorie: Arina Molchan
Der Erdgeist und der Fuchs – Teil 3
von Miyazawa Kenji: 土神と狐 (Tsuchigami to kitsune) frei übersetzt von Arina Molchan <- zurück zu Teil 2 Es war recht dunkel. Trotzdem konnte der Erdgeist die Fuchsstimme deutlich im Nebel ausmachen, der schwach im blassen Mondschein leuchtete. „Aber natürlich“, sagte der Fuchs gerade, „nur weil etwas den Gesetzen der Symmetrie folgt, kann man es nicht…
Nachtgesicht
von Arina Molchan zwei Schritte zur Seite um die Kluft spüren zu lassen im Gesicht schien die Nacht bald würden im Licht der Mondsichel erfrorene Glühwürmchen ihm seine Schulter ins Wanken bringen – er unterbrach mich ließ das Wort leicht gewellt der Mondsichel kräuselte die Fläche geschützt hinter Mauern bewehrt, überspannt So ist…
Rückkehr an den Ort der Kindheit
von Arina Molchan Als wir weggingen, sperrten wir die Zeit ein. Sie sollte auf uns warten – wir würden am Tag darauf zurückkehren. An irgendeinem Tag darauf. Wir bereiteten alles vor. Ich setzte die Strohpuppe ans Fenster, damit sie nach uns Ausschau halten würde, ich pflückte Kornblumen, Kamille und Mohn, schnitt silberne Espenzweige und band…
Märchen, nachts
von Arina Molchan Ich habe schon immer in dieser Hütte gelebt – wahrscheinlich schon immer. Sie hat schwarze Wände, eine schiefe Tür. Die Dielenbretter sind so morsch, dass sie nachts gefrieren. Tagsüber schmelzen sie und riechen nach faulendem Holz und nasser Erde, riechen wie meine Kleidung, wie meine Haare. Manchmal höre ich ein Herz unter den Brettern schlagen. Vielleicht ist…
wir, jünger
von Arina Molchan Ich erinnere mich: wir, jünger, zwischen unseren Händen die Milchstraße, zwischen unseren Händen nichts. Wie habe ich dich geliebt, damals, bloß durch das Spüren deiner Haut
Inhalt einer kühlen Beziehung
von Arina Molchan Im Kühlschrank liegt eine geköpfte Zwiebel, ein altes, grauweißes Schweinespeckstück und ein kümmerlicher Rest Käsekuchen. Die Gabel steckt drin, zwar nicht mehr aufrecht, aber sie steckt. Ich stecke auch fest: essen oder es sein lassen? Ich schnüffel am Schweinespeckstück – riecht ranzig. Die Zwiebel riecht gar nicht mehr, sie ist nur noch…
Natur disconnected
von Arina Molchan Zwei Männer in Tweed stehen im Park und erkennen nichts. Einer von ihnen wird mir später von diesem Moment erzählen und sagen: „Damals, unter der Zeder, haben wir es nicht gesehen“ und „Hätten wir es geahnt, dann …“. Aber noch stehen sie da im Vogelschreiregen und verstehen nicht. Verstehen nicht, warum sich…
Es ist heiß #3 – Tischwolke 7
von Arina Molchan Sie lächelte, und er dachte an Wassermelonenschnitze: Ihre Lippen formten den wunderbarsten Halbkreis und zeigten viel zu viel Zahnfleisch. Sie verdeckte es mit ihren Fingerknöcheln, legte sich die Kirschkernfingernägel an die Zähne und kaute bei dieser Gelegenheit, bis der Lack splitterte und die Nagelhaut blutete. Dann umarmte sie, als wäre nichts gewesen, mit den aufgerissenen Fingern ihr Glas und…