von Verena Ullmann

Ich erinnere mich an den, der sagte „Kannst du dir deine Haare zurückmachen, wenn wir uns sehen? Dann siehst du besser aus.“

Ich erinnere mich an den, der kein Wort mit mir sprach, aber meinen Kopf streichelte, als ich auf der WG-Party einschlief.

Ich erinnere mich an den, der sagte „I love my car so much. I want to die in it some day.”

Ich erinnere mich an den, der schrieb „Das Angebot gilt auch noch nüchtern“.

Ich erinnere mich an den, der sagte „Auf der Tanzfläche sah das aber besser aus“.

Ich erinnere mich an die, die mich fragte „Machst du sowas öfter?“

Ich erinnere mich an den, der sagte „Ich mochte dich schon in der 9. Klasse“.

Ich erinnere mich an den, der sagte „Natürlich ist das mein Zimmer!“

Ich erinnere mich an den, der sagte „Das ging mir alles zu schnell. Ich glaube, du nimmst das nicht ernst.“

Ich erinnere mich an den, der sich zwei Jahre älter machte.

Ich erinnere mich an den, der sagte „Aber warum denn nicht? Wir haben doch beide gute Gene!“

Ich erinnere mich an den, der sich wünschte, ich wäre eine iranische Anarchistin.

Ich erinnere mich an den, der auf „Ich liebe dich“ mit „Nein. Nicht gut“ antwortete.

Ich erinnere mich an den, der mir nach Hause folgte und nicht aufhörte, gegen meine Wohnungstür zu klopfen.

Ich erinnere mich an den, der einen Kommentar über meine Unterwäsche schrieb, die er noch nie gesehen hatte und nie sehen würde.

Ich erinnere mich an den, der sagte „Können wir uns mit Possessivpronomen vor unseren Vornamen ansprechen?“

Ich erinnere mich an den, der uns am Morgen warme Brezen auf die Bäuche legte.

Ich erinnere mich an den, der sagte „Ich könnte dann immer montags, mittwochs und freitags nach dem Training kommen“.

Ich erinnere mich an den, der sagte „Schade. Betrunken bist du lustiger“.

Ich erinnere mich an den, der fragte „Ja aber warum denn ausgerechnet ich?!“