Erkältungsgedichte

von Verena Ullmann

 

Selbstbehandlung

I bin mei oanziger Patient
Bis morgn muass wieder geh
Ois ligt etz in meiner Händ
Irgendwo lign meine Händ
Danebn a Tassn Tee

Und braillebedruckte Schachterl
Mach i af und zua
I les de Beipackzedl
Kämpf mid de Beipackzedl
Lassts ma doch mei Ruah

Sehr häufig schmerzt da Koopf
Häufig werd oam schlecht davo
Gelegentlich ko mehr bassiern
Selten ko no mehr bassiern
Sehr selten stirbt ma dro

I bin mei oanziger Patient
Und morgn werds no ned geh
I werd ned sterm nur schloffa
Werd no a wengal schloffa
Bei meiner Tassn Tee

 

Zam krang

Woaßt du bist echt hoaß
Mid deim Vierzg-Grad-Fiaba-Gsicht
Vor drei Dog scho ogsteckt
Heid unsre Eisfiaß zuadeckt
Laffan nur no unsre Nosn
Afeinander zua

Gmiatlich is‘ ja scho
Hinterm Daschndiachlberg
Dasaufma boid im Kräutertee
Zam jammern, mei wia is des schee
Und dei Huastn schmiagt se scho
An mein raua Hois

 

Heilbad

Leg di nieder
Leg di hi
S’Wasser
S’Woarme
Tragt di
Schaum knistert
Um d’Ohrwaschln
In d’Ohrmuschln
D’Fingerkuppn
Woachan af
Schrumpln
D‘Fischgedanken zam
Treim davo
Im ausdachtn
Sonnenuntergang
S’Kerznliacht
Glitzert
Im Augnwinkl
Kitzelt
D‘Mundwinkl
Bloß d‘Zehan
Strandn
Am Rand
Streckan se auße
In Sand
Und du schwappst über
In dei Wann

 

 

Photo Credit: David-Mao via Wunderstock (license)

 

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